Für mein selbstgebautes, mobiles Haus wählte ich eine Wechselbrücke. Hier ist mein Tagebuch der Stahlarbeiten, der aktuellste Eintrag steht immer oben.
Ja, ich habe es geschafft! :-)
Zeit für einen Kaffee. Die Wechselbrücke ist gekauft, hergebracht, auf Arbeitshöhe, entrostet und gestrichen. Das Baumaterial für das Ständerwerk ist da. Nun kann der schöne Teil des Bauens beginnen. Ich bin stolz und ich inzwischen glaube ich auch zu wissen, warum nur so wenige Menschen ihr eigenes mobiles Haus gebaut haben: es liegt nicht am Geld - ist einfach viel Arbeit.
Rückblickend kann ich sagen: wie vorausgesehen eine dreckige und unschöne Arbeit vieler langer Tage. Ich denke, mit meinen ca 30 Flexscheiben bin ich deutlich billiger gewesen als das Sandstrahlen (ich glaube 1200 Euro allein für die Oberseite plus zweimal Transport) - aber es war nicht schön. Wer sich nicht selbst wirklich doll überwinden kann, der sollte das nicht nachmachen.
Kosten aktuell: 2191 Euro
Weiter geht es nun mit dem Ständerwerk.
Ich bin bald fertig mit der Vorbereitung des Chassis. Ein unhöflicher Typ aus meiner näheren Umgebung hat mich ausführlich beschimpft wegen des Lärms meiner Flex. Da ich ja gewohnt bin zu
verzichten, wenn besonders dicke Schweine am Trog stehen, habe ich mit dem Streichen begonnen. Inzwischen sind fast alle Oberseiten der Träger gestrichen. Ich nahm Bitumenfarbe. Sicherlich ein
Kompromiss, aber ich habe sie seit 3 Jahren auf meinem Dach über dem Sommerbett und sie hat bisher gehalten, was sie verspricht. Das reicht mir. Nicht besonders
schlagfest und etwas klebrig - aber mit 1 Euro pro Liter sehr günstig. Nun fehlt noch der äußere Rahmen und die mittleren Träger. Leider habe ich beim Flexen ein Teil der Wechselbrücke ins Auge
bekommen (Trotz meiner Brille und zusätzlicher Schutzbrille) und muß darum heute mal pausieren.
Kosten aktuell: 2130 Euro
Ich kann trotz Ferien nicht kontinuierlich arbeiten, darum habe ich mich entschieden, eine Plane über die Wechselbrücke zu hängen. Die alte aufliegende (graue) Plane ist durch das dauernde auf-
und abziehen löchrig geworden und das Kondenswasser am Morgen auf der Unterseite lässt mit Rostumwandler behandelte Stellen wieder rosten. Immerhin sind jetzt die zwei Längsträger an der
Oberfläche fertig, nun kommt der Rahmen dran.
Dann habe ich noch die geborgte Flex kaputt gemacht. Ich wäre so gerne fertig. Langsam denke ich: so ein Hausbau mit einfachsten Mitteln ist eine Art Schulungsweg. Ich freue mich sehr, als die
Plane endlich hängt - dafür habe ich fast 100 m Leine übers Grundstück gespannt. Mein Mitarbeiter findet den Schatten gut und hat natürlich seine eigene Plane bekommen.
Kosten aktuell: 2130 Euro
Ich entroste die schlimmen Stellen auf der Oberseite mit der Trennscheibe und zuweilen auch mit dem Hammer - zum Ärger eines anderen Anwohners hier in der Straße. Nachbehandlung mit Brunox,
später moosgrüner Lack wie gehabt und an den Auflageflächen und den nicht zu entrostenden Stellen wird weiterhin Bitumenanstrich. Da bald die Bodenplatte kommt, und dann alle Träger verdeckt
sind, habe ich inzwischen für die beiden Längsschwellen außen Maß genommen und alle Stahlträger vermessen. Dabei übertrug ich alle Masse der Querträger auf die Schwellen, damit meine eigenen
Querschwellen später genau über dem Stahlrahmen sitzen. Dadurch habe ich zwar unterschiedliche Abstände aber ich plane damit, kostengünstig mein Ständerwerk zumindest teilweise durch die schon
vorhandenen Löcher mit dem Chassis verbinden zu können. Es hat mir große Freude gemacht, endlich Holz in der Hand zu haben.
Ich denke, daß ich etwa zwei Wochen brauche, allen Rost abzubekommen - das entmutigt etwas. Den Anfang hier auf dem zweiten Foto machte ich heute nachmittag.
Kosten aktuell:1814 Euro
Ich habe mit dem Entrosten von der Unterseite angefangen, und mich dort von den Hauptträgern zum Rahmen außen vorgearbeitet. Diese Arbeit ist sehr laut, sehr dreckig und sehr anstrengend, weil über dem Kopf im knien. Es waren viele Tage, in denen ich froh war, diese Arbeit für mich machen zu können, denn für Geld hätte ich sie nicht gemacht. Die Ecken, an die ich auch mit der Drahtbürste nicht rankam, reinigte ich so gut ich konnte und bestrich sie dann mit einem Bitumenanstrich, der sich mit Stahl verträgt.
Als ich auf der Unterseite endlich fertig war, konnte ich den Rahmen endlich tiefer legen. Natürlich ist damit der Vorteil der Wechselbrücke (sofortige Transportmöglichkeit ohne Kran) verschwunden - aber die Arbeitshöhe ab ca 1,60 ist einfach zu hoch: jedes noch so kleine Ding auf der Brücke mußte ich über die Leiter hochtragen. Also nahm ich den Wagenheber und senkte die Wechselbrücke langsam ab. Die ersten 30 cm habe ich zur Sicherheit die Beine drangelassen und mit dem Senken eingegraben. Ich wollte nicht riskieren, daß ein Stapel kippt und mir der riesige Rahmen auf den Fuß fällt. Später nahm ich die schweren Stahlbeine raus und irgendwann nach dieser langen Abwärtsreise stand das Chassis tiefer in seiner Parkposition. Das war so eine Art Jenga-Spiel für Erwachsene allerdings hätte ein kleiner Fehler hätte ordentlich Schaden verursacht.
Auch diese Arbeit machte ich nicht allein: Melanie beobachtete jeden Schritt über Stunden und sicherte ab, daß durch das schrittweise umbauen keine zu große Schräglage entstand. Kuno passte vor allem darauf auf, nicht unter der Brücke zu sein.
Kosten aktuell: 1712 Euro
Ich habe die Wechselbrücke an einer Ecke angehoben, um auch den Schacht der Beine entrosten zu können. Es ging recht einfach, ich denke es geht momentan um eine Gesamtlast von nicht ganz 2 Tonnen. Dafür borgte ich mir von meiner Autowerkstatt um die Ecke einen Wagenheber, der immerhin für 1800kg zugelassen war.
Ich empfehle dringend, so eine Konstruktion nicht nachzumachen!
Die alten Schrauben der Bodenplatte haben bei dem Dauerregen meine neue Plane zerstochen. Ich werde die Plane noch oft über das Chassis ziehen, also beschloß ich heute, zunächst die Schrauben
abzuflexen. Ich habe gleich den Rost rund um die Stellen, wo die Schrauben ware, abgeschliffen und mit Rostumwandler (Brunox) gesprüht: was fertig ist, ist fertig.
Leider reichten die Flexscheiben nicht also mußte ich wieder zum Baumarkt. Erschreckend, diese Phantasiepreise. Eine Rolle Klebeband, noch eine Dose Farbe, Schaumstoffrollen und zehn 125er
Felxscheiben mal eben 45 Euro! Als ich zurück kam, zog Regen auf, also habe ich die Plane mit Klebeband geflickt und wieder drüber gezogen. Schluss für heute.
Kosten aktuell: 1168 Euro
Die Reste der Frontbordwand ließen sich auch nicht mit den größten Ratschen meiner Autowerkstatt entfernen. Also half nur die Flex - fast einen Tag lang flexte ich. Und dann begann ich mit Rost
entfernen. Gestern auch schon, morgen auch... eine endlose Geschichte. Ich empfehle: kauft Euch eine nagelneue Brücke, wenn für euch das Bauen nicht zum Einweihungsweg werden soll.
Ich schleife mit der Flex, habe eine normale Scheibe für die groben Stellen und eine Schrubbscheibe für die Feinheiten. Da ich von unten anfange, um die Brücke bald von den Beinen nehmen zu
können ist es auch sehr dreckig, weil über Kopf. Dann nehme ich Rostumwandler als Spray, dann streichen. Um nicht nach jedem Regen neu anzufangen habe ich mir schon die zweite Plane geleistet.
Die erste hat leider Löcher bekommen, weil ich sie beim flexen unterlegte, um die Wiese zu schonen - dummer Fehler.
Kosten aktuell 1123 Euro
Die Bodenplatten meiner Wechselbrücke waren nass wie ein Schwamm und haben im Laufe der Zeit das Stahlchassis nachhaltig geschädigt. Ich empfehle darum: Nur Wechselbrücken mit Plane oder Koffer
kaufen, da dürfte weniger Rost zum Vorschein kommen.
Ich habe die Platten mit dem Kuhfuß stück für Stück angehoben und mit Brettchen verkeilt. Festsitzende Schrauben habe ich mit einem 8er Metallbohrer etwas freigelegt. Dann habe ich die Platten
gedrittelt. Leider nahm die BSR das Sperrholz nicht an, weil es beschichtet war - also mußte ich es für 10 Euro bei einer Spezialfirma entsorgen.
Kosten aktuell: ca 1030
Die hohe Front der Wechselbrücke ist aufgrund ihres Gewichtes von sicher weit über 100kg furchteinflößend. Stürzt sie unkontrolliert herab, rechnete ich mit großen Schäden.
Ich habe mir für diesen Schritt tatsächlich Hilfe geholt, obwohl ich die Arbeit so geplant habe, daß sie auch alleine zu machen ist. Zunächst entfernte ich die Spanplatte, die innen aufgenietet
war. Das ging recht einfach, ich bohrte die Nieten einfach mit einem 8er Metallbohrer auf und konnte dann die Platte leicht abnehmen.
Dann sicherte ich die Wand mit einem Seil und Flaschenzug nach hinten, damit sie auf Spannung hin zur Ladefläche ist. Ich entschied mich für Flexen, denn die Schrauben (13er Imbus und 24er
Mutter) konnte ich nicht lösen und einen Plasmaschneider habe ich nicht.
Ich durchtrennte das Blech auf ganzer länge, dann die mittleren Träger und von den beiden äußeren ließ ich mittig etwas Stahl stehen, daß es wie ein Scharnier war. Von außen sicherte ich die Wand
gegen abrutschen und dann konnte ich bequem mit dem Flaschenzug auf Spannung so lange flexen, bis sich die Wand langsam neigte und schließlich auf der Ladefläche lag. Ich spannte den Flaschenzug
um und ließ die die Wand langsam über die Frontseite herab. Unten legte ich sie auf Paletten und flexte sie in kleinere Stücken für den Schrott.
Wer das nachmachen will, sollte es auch zu zweit machen, nicht weil es nur zu zweit geht - sondern um aufeinander aufzupassen.
Kosten aktuell 1020 Euro
Abbau der hinteren Bordwände meiner Wechselbrücke mit einfachsten Mitteln: Die Scharniere sind mit einem herausschraubbaren Splint gesichert. Jedoch war nur einer der vier Splinte mit meinem
Imbus-Schlüssel zu bewegen. Darum entschied ich mich, die Scharniere einfach abzuflexen. Danach habe ich die Türen wie schon gestern geübt mit Seilen herabgelassen.
Der Eck-Pfeiler ist nur aufgesteckt und mit einer Schraube gesichert. Auch hier versagte mein 9er Imbus-Schlüssel (brach schlicht ab), daß ich unterhalb der Schraube zwei kleine Schnitte vornahm,
um den Pfosten abnehmen zu können.
Kosten aktuell 1020 Euro
Ich begann mit der Demontage der seitlichen Bordwände. Sie sind fast 3,50 m lang und doch recht schwer. Ich mußte die Scharniersicherung aufsägen, mit denen die Klappen gesichert waren, denn die ausgezogenen Beine der Wechselbrücke verhinderten, daß ich die Klappen weit genug zum aushängen runterbekomme.
Von meiner Lieblingsautowerkstatt borge ich mir eine große Pendelhubsäge, weil meine Stichsäge solchen Dimensionen einfach nicht gewachsen ist und ich mit der Flex nicht so tief in die Ecke komme. Mit je 2 Seilen lasse ich die Bordwände schrittweise herab. Ein sommerlicher Wolkenbruch beendete jedoch meine Arbeit erstmal.
Kosten aktuell: 1020 Euro
Ich sitze hoch hoben auf meiner Wechselbrücke und stelle mir die Zukunft vor. Kaum etwas von dem, was vor mir liegt habe ich jemals getan. Es ist mit Abstand mein bisher größtes Projekt. Es sind 2,2 Tonnen Stahl, 7 m lang! Im Garten wirkt das doch anders als auf der Straße.
In mir sind auch Zweifel: habe ich mich übernommen? Kriege ich das riesige Ding jemals wieder vom Grundstück? Ich werde Materialmengen brauchen, die an der Grenze eines normalen Baumarkteinkaufes sind - und doch ist es eine Chance, endlich aus ein eigenes Haus zu besitzen!
Kosten aktuell: 1000 Euro
Das warten auf die Brücke war ein schlimmer Tag. Ich wartete angespannt 4 Stunden, ging immer wieder mit meinen Zollstöcken durch die Einfahrt: das Tor ist nur 8 cm breiter als der LKW - und die Hecke verdeckt den Torpfosten. Würde die Fahrthöhe von 4m wirklich an der Dachrinne vorbeipassen - auch wenn die Ladung wegen des unebenen Bodens schwankt?
Ich habe 4 Montage lang gesucht. Vor allem auf Autoscout24 und Kijiji, und ich war mir auch nicht zu schade, Berliner Speditionsunternehmer anzurufen und mit dem Hamburger Hafen zu sprechen.
Ich war auf den verschiedensten Schrottplätzen, Speditionshöfen und Abstellecken - immer wieder mit größer Erwartung und immer wieder mit einem unangenehmen Gefühl der Enttäuschung: zu viel Rost, zu sehr verbogen...
Ja, und dann fand ich sie im Norden Berlins: Meine Brücke! :-) Meine große Wechselbrücke, für 850 Euro - noch ohne Namen. Hier unsere erste Begegnung.
Die ersten Entscheidungen für ein mobiles und selbst gebautes Haus sind die größten: welche Grundlage ist die richtige?
Meine Prioritäten waren: Transport ohne Kran (also kein Container), dauerbewohnbar und gut isoliert (also reichte mir das Maximalgewicht von 3,5t bei einem Pkw-Anhänger nicht) und ich wollte kein Fahrwerk bezahlen, was ich nicht brauche (also kein Bauwagen, Sattelauflieger usw).
Ich entschied mich für eine Wechselbrücke im BDF-Standart.
Da es sich um das Fundament meines Hauses handelt, war klar, daß ich dort keine wacklige Rostlösung nehmen kann. Eine neue Brücke kam trotzdem nicht in Frage, sie würde so viel kosten, wie ich damals plante für das gesamte Haus auszugeben.