Wenn unsere liebsten Tiere sterben: Trauer und Trost

Es ist ein schmerzlicher Verlust, wenn unsere liebsten Tiere sterben. Wir waren lange Zeit mit ihnen verbunden und der oder die andere fehlt für immer. Das, was uns verbunden hat, ist nicht mehr da. Wir fühlen uns schrecklich allein, die Sehnsucht hält uns gefangen und macht das Leben unendlich schwer. Gerade Hundebesitzer sind da am schlimmsten betroffen und der Versuch liegt nahe, die Trauer möglichst schnell mit einem neuen Hund zu ersetzen.

Anders als bei Trennungen menschlicher Beziehungen ist es so, dass unsere Tiere keine eigene Schuld an der Trennung trifft und gerade das macht es für uns noch viel schwerer zu ertragen. Tiere sterben durch Krankheit, durch Unfall oder sind einfach ungewiss verschwunden.

Wie kann man doch irgendwie weiterleben? Ja, in kleinen Schritten: noch einmal atmen, noch einen Schritt gehen, noch einmal atmen. Sich Zeit lassen.

Ein würdiger Abschied

Der erste Schritt bei dem Verlust eines Tieres ist es, einen würdigen Abschied zu finden. Wir werden dazu meistens plötzlich gezwungen, kaum jemand hat sich vorher auf den Tod eines Tier-Familienmitgliedes vorbereitet. Das ist auch wenig hilfreich, denn meist ist es dann in Wirklichkeit alles ganz anders, als man es sich vorgestellt hat.

Ich möchte hier schreiben, was uns weiter geholfen hat Abschied zu nehmen. Es gibt schon genug Informationen, welche Formen der Beerdigung es für Tiere gibt, die sollen hier nicht wiederholt werden. Bei unseren Partnern sind eine Reihe an Profis aufgezählt, denen ich vollkommen vertraue und die zu Formen der Beerdigung und rechtlichen Fragen viel besser beraten können. Auch die Homepages der verschiedensten Tierbestattungsunternehmen sind da gute Ratgeber.

Fürsorge

Es erleichtert das Herz spürbar, wenn man sich mit Recht sagen kann, dass man alles getan hat, was möglich war. Darum haben wir uns immer sehr gut überlegt, wie wir mit den leblosen Körpern unserer Tiere respektvoll umgehen. Schon der Transport vom Tierarzt kann so gestaltet sein, dass alle vorhandenen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. So kann das Tier in einer schönen Decke gefahren werden, vielleicht auch nicht im Kofferraum, vielleicht liegt sein Spielzeug neben ihm oder ihr?

Wir haben uns immer gefragt: Was würde Dir gefallen? Und so, wie das Tier gelebt hat, so sollte auch sein Abschied sein. Und da möchte ich ein Geheimnis verraten. Natürlich ist es einem zu Lebzeiten noch sehr verfressenem Hund dann nicht mehr wichtig, ob da neben dem Aufbahrungsort sein Futternapf steht mit einem riesig-großen Berg superfrischer Leckerlies. Er kann sie nicht mehr fressen - ja. Aber die Seele des Hundes wird wahrnehmen, dass sich da Herrchen oder Frauchen in gewohnter Weise kümmert! Ich bin der festen Überzeugung, dass die Seele des Haustieres die Fürsorge und Liebe in den ersten Tagen nach dem Tod selbstverständlich wahrnimmt - und auch braucht.

Eine schöne Erinnerung schaffen

Wir haben unsere Kraft darauf verwendet, die Beerdigungen unserer Haustiere wirklich schön zu machen - und damit sind sie auch in schöner Erinnerung geblieben.

Jeder hat seine eigenen Vorstellungen, was schön ist und so kann es auch jeder auf seine Weise tun.

Für mich war es gut investiertes Geld, die besten und größten Rosen zu kaufen für unsere Lima. Sie hat immer gerne in den Blumen des Gartens geschlafen, darum fand ich es für ein würdiges Lebensende unerlässlich, ihren Körper mit bunten Blumen, weißen Rosen und Kerzen zu umgeben. Andere Tiere brauchen vielleicht leise Musik, oder ihr Körbchen oder einen geschmückten Käfig. Vielleicht liegt der Körper auf einem weichen Kuschelkissen und ist sanft zugedeckt mit einem schönen Tuch.

Abschiedsworte und Dankbarkeit

Wer die Kraft im Anblick seines gestorbenen Tiers hat, sollte sich mit Worten verabschieden im Bewußtsein, dass dieser Moment nicht wiederholbar ist. Ich glaube, eine Trauerrede zu halten ist genauso merkwürdig wie eine Rede zum Geburtstag des Haustiers. Aber es ist mir wichtig gewesen, die gestorbenen Tiere konkret anzusprechen, so wie ich es sonst auch getan habe und ihrer Seele einen schönen Weg in den Tierhimmel zu wünschen.

Für die möglicherweise anwesenden Menschen ist es heilsam, sich gemeinsam an das Leben des Tieres zu erinnern und sich darüber auszutauschen. Damit wird der Tod ein Teil des Lebens und ist nicht mehr alles, was das Zusammenleben ausgemacht hat.

Ich empfehle an dieser Stelle natürlich auch mein Buch: "Die Heimat aller Tiere". Es kann für Gäste jeden Alters vorgelesen werden. Es hat uns und auch schon vielen vielen anderen Menschen in der schweren Zeit des Verlustes und der Trauer geholfen.

Die Dankbarkeit über die gemeinsam verbrachte Zeit sollte mehr und mehr in den Vordergrund treten, sobald die technischen Abläufe einer Beerdigung vorbei sind und man zur Ruhe kommt. Die Dankbarkeit über geteilte Erlebnisse, über gemeinsame Freude und Treue ist wie eine Medizin auf der Wunde des Verlustes. Ich habe das richtig üben müssen, dankbar zu sein für das Erlebte, denn leicht kommen die Erinnerungen der letzten qualvollen Zeit oder eines anderen Leidens wieder in den Kopf und lassen die Tränen aus Mitleid fließen. Darum habe ich immer versucht, so gut ich konnte, dankbar zu sein. Das hatte für mich eine große, tröstende Kraft.

Trost finden

Was bleibt, wenn ein Tier gestorben ist? Wo geht es hin?

Wissen kann man das nicht. Aber es ist zuweilen sehr tröstlich, sich darauf einzulassen, dass mit dem Tod nicht alles zu Ende ist.

Wir können ein Gefühl dafür entwicklen, dass die Seele des Tieres einen Weg geht, wenn sie den Körper verlassen hat. Unabhängig von jeder Glaubensfrage kann dieses Gefühl in uns lebendig werden und wir spüren, dass es einen Wahrheitsgehalt hat. Das kann ein sehr tröstlicher Gedanke sein, dass das Leben unseres geliebten Tieres nicht umsonst war.

Die Tiere sind ja eingebunden in ihre Art und Gattung - so ist nun einmal das Wesen der Tiere. Ich kann fühlen, dass sich ihre Seelen nach dem Tod wieder verbinden mit einer größeren, allgemeinen Seele ihrer Art. Und auch wenn viele Menschen das vielleicht ganz anders sehen oder gar für Träumerei halten, dann mag ich doch darum noch lange nicht mein eigenes Erleben verleugnen und darum habe ich es auch hier niedergeschrieben. Denn es war und ist mein größter Trost.